In der drittletzten Runde der SGM-Saison 2023/2024 stehen die vier Teams vor schwierigen Herausforderungen.
St. Gallen 1 will um den Gruppensieg mitspielen. Nach der 4. Runde war St. Gallen 1 ein Punkt hinter dem Tabellenführer Winterthur. Das Spitzenspiel verliert St. Gallen 1 aber deutlich mit 1.5:6.5. Damit ist der Traum vom Gruppensieg wohl ausgeträumt. Mit zwei Siegen und Schützenhilfe von anderen Teams ist der Gruppensieg theoretisch aber noch möglich.
St. Gallen 2 braucht im Kampf gegen den Abstieg dringend Punkte. Nach der 4. Runde war St. Gallen 2 das Schlusslicht mit nur einem Punkt. Gegen Chur schafft St. Gallen 2 aber einen wichtigen 4.5:1.5-Sieg. Dieses Resultat ist erfreulich und in dieser Deutlichkeit überraschend: Die Gegner in Chur weisen an fast jedem Brett über 100 Elopunkte mehr auf als die St. Galler. Um die Liga zu halten, muss St. Gallen 2 auch in der nächsten (und für St. Gallen 2 letzten) Runde gegen Bodan punkten.
St. Gallen 3 will um den Gruppensieg mitspielen. Nach der 4. Runde war St. Gallen 3 einen Punkt hinter dem Gruppenführer Aadorf. Mit dem 3.5:0.5-Sieg gegen Romanshorn bestätigt St. Gallen 3 die gute Form und bleibt weiterhin auf Kurs für den Gruppensieg. Das Endspiel um den Gruppensieg findet in der letzten Runde am 24. Februar gegen Aadorf statt.
St. Gallen 4 war nach der vierten Runde einen Punkt hinter dem Gruppenführer Gonzen. Im Spitzenduell gegen Gonzen spielen die Junioren ein 2:2. Für den Gruppensieg muss St. Gallen 4 nun auf Schützenhilfe von anderen Teams hoffen, die Gonzen Punkte abnehmen.
Alle Zwischentabellen der laufenden SGM-Saison findet ihr hier.
SG Winterthur 2 - St. Gallen 1 (6.5 - 1.5)
Brett | SG Winterthur 2 | St. Gallen 1 | 6.5-1.5 |
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1 | Walter Bichsel (2248) | Martin Leutwyler (2153) | ½-½ |
2 | Stefan Zollinger (2187) | Noah Fecker (2395) | ½-½ |
3 | Severin Vogt (2085) | Peter Klings (2092) | 1-0 |
4 | Cédric Hirzel (2056) | Marc Potterat (2099) | 1-0 |
5 | Johannes Rappazzo (2085) | Halit Rexhepi (1995) | 1-0 |
6 | Nedeljko Kelecevic (2051) | Christian Salerno (2002) | ½-½ |
7 | Daniel F. Rodrigues Almeida (2047) | Roman Schmuki (1970) | 1-0 |
8 | Michael Jähn (2074) | Rudolf Gautschi (1971) | 1-0 |
Chur 1 - St. Gallen 2 (1.5 - 4.5)
Brett | Chur 1 | St. Gallen 2 | 1.5-4.5 |
---|---|---|---|
1 | Slobodan Adzic (2006) | Benito Rusconi (2019) | ½-½ |
2 | Oswald Bürgi (2022) | Viktor Guba (1848) | 0-1 |
3 | Andri Arquint (1904) | Hans Altherr (1754) | 1-0 |
4 | Peter A. Wyss (1956) | Wolfgang Eisenbeiss (1784) | 0-1 |
5 | FF | Frank Wittenbrock (1953) | 0-1 |
6 | Daniel Roth (1925) | Jan Frei (1737) | 0-1 |
Am fünften Spieltag gelang dem zweiten St. Galler Team der erste Saisonsieg in der 1. Liga und das gleich mit 4.5:1.5! Das gastgebende Churer Team musste auf Spitzenspieler Dario Bischofberger verzichten, hatte dennoch ein starkes Team am Start, welches nominell favorisiert war. Nach einer Stunde war der erste Brettpunkt für St. Galler Seite eingepackt, da auf Churer Seite ein Akteur wg. Stau mehr als eine Stunde zu spät am Brett eintraf. So blieb Mannschaftsleiter Frank Wittenbrock ohne Gegner. Nach dem Forfait-Punkt nahm Benito Rusconi, der kurzfristig das Team verstärkte, ein Remis-Angebot von Churs Routinier FM Slobodan Adzic an: 1.5:0.5 für St. Gallen.
An den übrigen vier Brettern sah es für St. Gallen zu diesem Zeitpunkt eher nicht nach weiteren Brettsiegen aus. Einen schweren Stand hatte der kurzfristig für den erkrankten Dimitri eingesprungene Hans Altherr an Brett drei mit Schwarz gegen Andri Arquint. Durch eine Fesselung verlor er einen Bauern am Damenflügel und der Churer blieb weiter am Drücker. Trotz tapferer Verteidigung war Hans’ Stellung nach einem weiteren Bauernverlust nicht mehr zu halten. Ausgleich für Chur nach etwa 2.5 Stunden.
Viktor Guba hatte an Brett zwei mit Weiss gegen die Skandinavische Variante von Oswald Bürgi nicht die richtige Entgegnung gefunden und stand zunächst passiv. Mit dem Opfer eines rückständigen Bauern befreite er sich aus der misslichen Lage und da sein Gegner anschliessend entgegengesetzt rochierte, war Viktors Partie wieder offen.
Wolfgang Eisenbeiss baute sich gegen Peter Wyss an Brett 4 solide auf, stand mit Weiss nach 12 Zügen aber ebenfalls passiver. Auch der dritte St. Galler Weiss-Spieler, Jan Frei, eröffnete nicht optimal. Sein Isolani in der d-Linie drohte abhanden zu kommen. Mit einer taktischen Wendung - Abzug eines Springers aus einer Fesselung mit Angriff auf die Dame - zwang er seinen Kontrahenten und sich selbst zu langen Varianten-Berechnungen, die ihm zwar keine bessere, aber eine unübersichtliche Stellung bescherte.
Viktors Partie wendete sich zu seinen Gunsten, als sein Bauernsturm auf die lange Rochadestellung sehr gut ins Rollen kam und dank der Angriffsmarke auf c6 auch Hebelwirkung entfaltete. Nach dem Sprengen der schützenden Bauern drangen Viktors Schwerfiguren entscheidend ein und der beim Sprengen überlebende Freibauer bescherte ihm den Sieg. 2.5:1.5 für St. Gallen.
Jan operierte mit Turm und Bauer gegen das Läuferpaar sehr umsichtig und dank eines Freibauern auch druckvoll. Objektiv war Jans Position schlechter, aber sein Gegner fand nicht die stärksten Antworten und geriet mit drei Bauern weniger in eine Verluststellung. Unterdessen hatte Wolfgang dank umsichtiger Verteidigung sogar einen Bauern gewonnen und lehnte ein Remisangebot von Peter Wyss ab, der daraufhin zu einem Angriff startete, der gefährlich wirkte, aber von Wolfgang cool mit einem Gegenangriff pariert wurde. Als sich die Zahl seiner Mehrbauern auf vier erhöht hatte, gab Peter Wyss auf und Wolfgangs Punkt sicherte den Mannschaftssieg. Auch Jan verwertete seinen Vorteil zum vollen Punkt zum 4.5: 1.5-Endstand.
Die St. Galler sicherten sich diesen Erfolg vor allem dank ihres Kampfgeistes. Alle Weiss-Spieler gewann ihre Partien aus anfangs nicht vorteilhafter Stellung, steckten aber nicht auf, suchten sogar nach Wegen zum Gewinn.
In zwei Wochen geht es gegen Bodens Erste, die nominell klar stärker als St. Gallen aufgeteilt ist. Vielleicht gelingt der Zweiten zum Saisonfinale ein zweiter Coup! Am siebten und letzten Spieltag ist die Zweite leider in der Zuschauerrollte - spielfrei, daher gilt es, gegen Boden unbedingt vorzulegen.
Frank Wittenbrock
St. Gallen 3 - Romanshorn 2 (3.5 - 0.5)
Brett | St. Gallen 3 | Romanshorn 2 | 3.5-0.5 |
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1 | Linda Thöny (1790) | Melik Scheurer | 1-0 |
2 | Martin Eichenberger (1770) | Alfred Meier-Manetsch (1460) | ½-½ |
3 | Livio Ciardo (1408) | Martin Trösch (1387) | 1-0 |
4 | Joel Frischknecht (1724) | Kevin Tran | 1-0 |
Unser souverän erspielter Sieg gegen Romanshorn 2, wurde von Glück haben begleitet, so der kurze Nachhall und Selbstkritik von Linda nach ihrer gewonnenen Partie. Vielleicht aus einer verfahrenen Eröffnung heraus kam Ihre begründete Einschätzung und die Erkenntnis, über ihre Unzufriedenheit das Spiel so zu begründen. Ja, die aussergewöhnlich seltene Stellung, mit einem umgekippten Schwarzen Bauer auf dem Umwandlungsfeld a1. Eine Figur die keine reguläre Figur war bis ihr Gegenspieler selber eine Dame holte und auf das Umwandlungsfeld a1 Feld gestellt hat. Es geschieht auch sehr selten, dass ein Bauer unterhalb der 20. Zügigen Marke das Umwandlungsfeld erreicht. Nach diesem Zug fing erst die Partie für Linda an, die sie mit einer sehenswerten vierzügigen Dame-Springer-Kombination abschloss und anschliessend mit einer Springergabel das Spiel entschied.
Martin auf Brett 2 wählte eine halboffene Eröffnung, die ihm aus dem Spiel heraus einen Bauern mehr brachte und ein leicht vorteilhaftes Mittelspiel. Die gleichfarbigen Läufer und die symmetrisch platzierte Figurenkonstellation versprachen aber eher ein Gleichgewicht. Nur ein Tabula rasa Figurenabtausch könnte das positionelle Gleichgewicht zu einem Sieg führen. Nur ein Bauer mehr und die technische Spielführung hätte den Sieg ermöglicht, was Martin nicht exakt durchgespielte. Er übersah ein Schachgebot und das führte zu Bauerverlust und auch zur völligen Symmetrie der Stellung. Schliesslich einigten sie sich auf ein Remis.
Livio auf dem Brett 3, erspielte eine dynamische Stellung, wobei er die Schwerfiguren auf ideale Felder positionierte, um die gegnerische Stellung zu durchbrechen. Es entstand ein starkes Figurenspiel, und so folgte auch der gewinnbringende Durchbruch - gut durchdachte Spielführung von Livio.
Joel liess nichts anbrennen, so sind auch seine harmonisch stehenden Figuren die Zeugen eines durchdachten Spieles. Sein Spielaufbau überforderte schlussendlich seinen Gegner, so brach auch der Widerstand zusammen, mit einer eingeleiteten Kombination.
Ludwig Sapulowitsch
St. Gallen 4 - Gonzen 2 (2 - 2)
Brett | St. Gallen 4 | Gonzen 2 | 2-2 |
---|---|---|---|
1 | Riccardo Daniele Piacquadio (1762) | Andreas Paul Klauser (1889) | ½-½ |
2 | Alexander King (1795) | Thomas Wachter (1793) | 1-0 |
3 | Miro Settegrana (1457) | Michael Hein (1723) | 0-1 |
4 | Dan Dahmann (1193) | Dean Kühne | ½-½ |